Pädagogisches Konzept

Die zentrale Fragestellung und Leitlinie bei der Konzeption der Rappelkiste war:

Wie begleiten und fördern wir jedes Kind auf seinem individuellen Weg zu einer lebensfrohen, lernbegierigen, kreativen, mitfühlenden und selbstbewussten Persönlichkeit?

Im Folgenden versuchen wir hierauf eine Antwort zu geben. Dabei verstehen wir die Ergebnisse unseres Nachdenkens als ein dynamisches Produkt, das uns dazu verpflichtet, regelmäßig die Prinzipien und Methoden unserer pädagogischen Arbeit neu zu überdenken.

Die Konzeption bildet die aktuell verbindliche Grundlage des Arbeitens mit den Kindern, der Austausch hierüber wird im Rahmen der Erziehungspartnerschaft zwischen Erzieherinnen und Elternschaft weitergehen.

Bevor wir unsere zentralen Arbeitsformen vorstellen, geht es zunächst einmal um die grundlegenden Ziele und Inhalte unserer pädagogischen Arbeit. Deren Darstellung haben wir –in Anlehnung an den Orientierungsplan Bildung – in die unten zusammenfassend dargestellte Bereiche unterteilt.

Ein Nebeneinander der Bereiche gibt es nur theoretisch. Im „wirklichen Kinderleben“ greifen alle Bereiche stets ineinander und befördern sich gegenseitig.

In allen Bereichen der motorischen Entwicklung achten wir darauf, dass jedes Kind sich nach den ihm eigenen Möglichkeiten, Wünschen und Interessen erfahren, erproben und entwickeln kann. Wir unterstützen die Kinder dabei und geben Anregungen und Hilfestellung beim Ausprobieren von Ideen und Wünschen.
Grundlegendes Ziel im Bereich der motorischen Entwicklung ist für uns, dass jedes Kind auf die ihm eigene Weise seinen Körper in allen Bewegungsvariationen kennen lernt.

Unser vorrangiges Ziel in diesem Bereich ist es, Freude an und Neugier auf Sprache zu wecken und zu fördern. In einer Atmosphäre, in der sich Kinder sicher und geborgen fühlen, können sie ungezwungen sprechen und mit Sprache spielen. Die Erzieherinnen sind geduldige, aufmerksame Zuhörer und nehmen die Kinder mit ihren Gedanken und Gefühlen ernst.

Kinder wollen die Welt entdecken! Sie kommen neugierig zur Welt und wollen verstehen und begreifen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Lust am Entdecken und Erforschen wach zu halten. In der Rappelkiste unterstützen wir die Kinder in ihrem Forschungsdrang, indem wir ihre Fragen und Ideen aufgreifen und bei der Verwirklichung von Spielen, Projekten, Experimenten behilflich sind.

Die emotionale Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess, der im Zusammenspiel mit den anderen Entwicklungsgebieten das Fundament der individuellen Entwicklung ausmacht. Grundlegend für die emotionale Entwicklung – und damit die Entfaltung der Persönlichkeit – ist, dass ein Kind ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass es fühlt und was es fühlt.
Im Kinderladen legen wir großen Wert darauf, dass die Kinder eigene Wünsche und Grenzen differenziert wahrnehmen und anderen – Kindern wie Erwachsenen – gegenüber deutlich machen können.

Menschen sind soziale Wesen, und soziales Verhalten wird im Umgang der Menschen miteinander erlernt und benötigt. Daher versteht es sich von selbst, dass das tagtägliche Zusammensein mit vielen größeren und kleineren Kindern ein idealer Ort ist, um soziales Verhalten auszuprobieren, zu erlernen und einzuüben.
Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Fairness, Verantwortung, Konfliktfähigkeit und Toleranz werden als erstrebenswerte Formen des sozialen Miteinanders im Kinderladen in vielerlei Varianten erlebt und erprobt.

Die Kinder freuen sich miteinander und streiten miteinander, sie zeigen sich von ihrer besten genauso wie von ihrer zickigen Seite, sie ärgern einander und trösten sich gegenseitig.

Die Höhen und Tiefen menschlichen Miteinanders sind ganz selbstverständlicher Teil unseres Kinderladenalltags. Die Kinder erleben und erproben sich selbst als eigenständige Persönlichkeiten in einem sozialen Ganzen und erlernen – unter behutsamer Einmischung der Erzieherinnen – die Spielregeln des sozialen Lebens.

Kinder sind sehr neugierig und möchten viel über die Welt erfahren, dazu gehören natürlich auch andere Sprachen und andere Kulturen. Mit diesen setzen wir uns anlassbezogen immer wieder auseinander. Solche Anlässe können Urlaubserlebnisse der Kinder sein, aber auch die Aufnahme eines Kindes aus einem anderen Kulturkreis oder Eltern, die ihre Herkunftskultur mit in den Kinderladen bringen (z.B. Lieder, Berichte über Feste oder andere Gepflogenheiten aus anderen Kulturen).

Förderungs-Ansätze

Zur Förderung der oben dargestellten Entwicklungsgebiete werden folgende Ansätze verfolgt:

Mit der Aufnahme des Kindes bemühen sich die Erzieherinnen um den Aufbau einer tragfähigen Beziehung. Um den Kindern die Eingewöhnung in unserer Einrichtung zu erleichtern, bauen wir diese schrittweise auf.

Vor dem Eintritt in den Kinderladen finden außerhalb der Öffnungszeiten sogenannte „Krabbeltreffen“ statt.Gemeinsam mit den Eltern wird gespielt und gesungen. Diese Treffen geben den Kindern die Möglichkeit, uns und die Räumlichkeiten kennenzulernen und wir lernen die Kinder und deren Eltern kennen.

Im Team wird abgesprochen, welche Erzieherin sich zu Beginn verstärkt um das neue Kind kümmert.
In den ersten regulären Kinderladentagen bleibt ein Elternteil zuerst gemeinsam mit ihrem Kind eine  Zeit lang in der Rappelkiste und verlässt dann für immer größer werdende Abschnitte die Einrichtung.

Mit der Aufnahme des Kindes bemühen sich die Erzieherinnen um den Aufbau einer tragfähigen Beziehung. Um den Kindern die Eingewöhnung in unserer Einrichtung zu erleichtern, bauen wir diese schrittweise auf.
Vor dem Eintritt in den Kinderladen finden außerhalb der Öffnungszeiten sogenannte „Krabbeltreffen“ statt. Gemeinsam mit den Eltern wird gespielt und gesungen. Diese Treffen geben den Kindern die Möglichkeit, uns und die Räumlichkeiten kennenzulernen und wir lernen die Kinder und deren Eltern kennen.
Im Team wird abgesprochen, welche Erzieherin sich zu Beginn verstärkt um das neue Kind kümmert.
In den ersten regulären Kinderladentagen bleibt ein Elternteil zuerst gemeinsam mit ihrem Kind eine  Zeit lang in der Rappelkiste und verlässt dann für immer größer werdende Abschnitte die Einrichtung. Durch die kleine Gruppe und die vielen gemeinsamen Aktivitäten ist es durchaus möglich, dass sich das Kind eine andere Erzieherin als Bezugsperson wählt.

Die Dauer der Eingewöhnungszeit wird sehr flexibel gehandhabt und gestaltet sich nach den Bedürfnissen des Kindes und dessen Eltern. Dazu kann das Kind in der ersten Zeit auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten gebracht und abgeholt werden. Die Eingewöhnung neigt sich dem Ende zu, wenn sich das Kind im Falle von Trennungsschmerz von den Erzieherinnen trösten lässt oder kein Trennungsschmerz mehr aufkommt.
Insbesondere in der Eingewöhnungsphase ist uns der regelmäßige Austausch in Form von „Tür und Angelgesprächen“ wichtig. Nach ca. 3 Monaten findet das erste Elterngespräch statt.

Dieser Ansatz wurde von Dr. Armin Krenz (Psychotherapeut und Dozent) entwickelt und wird von ihm selbst nicht als pädagogische Technik, sondern eher als Haltung im Sinne einer ganzheitlichen, kindorientierten Pädagogik beschrieben. „Situationsorientiert“ bedeutet hier, dass die Wertschätzung der Kinder, ihre aktuelle Lebenssituation und Befindlichkeit, die Bedeutung jedes einzelnen Tages und die Individualität und Identität jedes Kindes im Vordergrund stehen.

Das Spielen fördert die kindliche Entwicklung so ganzheitlich, wie kaum etwas anderes. Es dient der Entwicklung einer integrierten Persönlichkeit in der Gruppe und fördert kindgemäßes Lernen. Freispiel heißt, dass die Kinder sich entscheiden können, mit wem, wo und was sie spielen wollen. Sie bestimmen selbst, wie lange ihr Spiel dauern und wie intensiv es sein wird. In ihrer fiktiven Spielwelt erleben sich die Kinder als autonom: Sie bestimmen selbst, es gibt keinen Erwachsenen, der Regeln aufstellt und sanktioniert. Spaß und Freude stehen für die Kinder dabei an erster Stelle.

Der Konsumüberfluss kann dazu führen, dass Kindern sich kaum noch die Gelegenheit bietet, eigene Ideen und Fantasien zu entwickeln, eigene Bedürfnisse zu spüren. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, bietet das Projekt „Spielzeugfreier Kinderladen“.

Diese Methode, ermöglicht es den Kindern, Erfahrungen mit ihren Grenzen und Möglichkeiten zu sammeln und zu lernen, eigene Wünsche zu artikulieren und mit den wenigen Materialien, die auch in der Spielzeugfreien Zeit zur Verfügung stehen, sich ihr Spielgerät selbst zu schaffen. So werden z.B. Duplos, Puppenecke, Bauklötze, Malstifte, Scheren, Brettspiele, Puzzles u. a. nach Absprache mit den Kindern in den Keller geräumt. Materialien wie Sand, Wolle, Decken, Holz, Ton u. a. stehen auch während der Spielzeugfreien Zeit zur Verfügung.

Eine Spielzeugfreie Zeit findet in unserem Kinderladen (seit April 1999) etwa alle 1 ½ Jahre statt.

Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sind Ausflüge in die Natur, und zwar bei jedem Wetter. Das können Ausflüge in den Wald, zum Strandbad, in den Bürgerpark oder auf andere Spielplätze sein. Ebenso Spaziergänge auf das Feld und durch Feudenheim. Dabei gibt es immer einiges zu entdecken.

Im Kinderladen Rappelkiste wurde schon vor einigen Jahren die Grundsatzentscheidung für integrative Arbeit getroffen. Unser pädagogisches Konzept ermöglicht und unterstützt das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Durch die kleine Einrichtung, die familiäre Atmosphäre, die intensive Elternarbeit und unsere pädagogische Konzeption glauben wir, Kinder mit Behinderung entsprechend ihren individuellen Kompetenzen begleiten und fördern zu können.

Den Kinderladen verstehen wir als einen Ort, an dem Gemeinschaft und Solidarität gepflegt und gelebt werden. Die Kinder erfahren Andersartigkeit als Lebensmöglichkeit und Bereicherung und lernen miteinander voneinander.

Die Kinder haben in unserer Einrichtung über drei Jahre Zeit, sich die Welt zu erobern und zu lernen. Wichtig ist uns im Kinderladen die spielerische, kindgemäße Aneignung der Welt. Wir möchten die Kinder auf die Welt der Schule vorbereiten, wollen jedoch nicht, dass schulische Prinzipien und Regeln die frühe Kindheit und den Freiraum, den diese den Kindern bietet, bestimmen. Die Kinder haben während der gesamten Kinderladenzeit in allen Entwicklungsbereichen vielfältige Möglichkeiten, um Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erlernen und zu erweitern, die ihnen dann im Schulalltag von Nutzen sein werden. Bei Auffälligkeiten werden frühzeitig Elterngespräche geführt und gemeinsam überlegt, wie das einzelne Kind unterstützt und gefördert werden kann.

Im letzten Kindergartenjahr fassen wir die Schulanfänger in einer "Großengruppe" zusammen. Dadurch haben die älteren Kinder immer wieder Zeiten für sich, ohne Unterbrechung oder Störung durch die anderen Kinder. Wir möchten die Kinder bewusst hervorheben, sie sollen und dürfen stolz darauf sein, jetzt zu den Großen zu gehören.